map-report Nr. 941: Stärker trotz Gegenwind – wer im Bilanzrating deutscher Lebensversicherer 2024 überzeugt
Große Herausforderungen für das zukünftige Neugeschäft
Im Jahr 2024 hat sich die konjunkturelle Lage zwar etwas stabilisiert, unterlag aber weiterhin einer hohen Unsicherheit. Neben gestiegenen Lebenshaltungskosten erweisen sich politisch genährte Erwartungen als Dämpfer: Die gesetzliche Rente sei sicher, der Staat werde es richten. Berechtigte Kritik wird als „Bullshit“ abgetan. Das blendet die Demografie aus und lenkt davon ab, dass umlage- und schuldenbasierte Systeme an Grenzen stoßen. So treiben die Gesundheits-, Pflege- und Rentenversicherung die Lohnnebenkosten, hohe und wachsende Staatsschulden forcieren den Steuerdruck. Zugleich verliert der Standort an Attraktivität.
Für Lebensversicherer heißt das: Private Vorsorge muss in einem Umfeld verkauft werden, in dem vom Brutto weniger netto bleibt. Das erfordert eine transparente, auf Nutzen ausgerichtete Kommunikation im Vertrieb. Tarife müssen verständlich und effizient sein und es muss deutlich werden, dass zusätzliche Vorsorge keine Option, sondern Notwendigkeit ist.
Wurden im Vorjahr noch 14.231 Policen (0,3 %) mehr als im Jahr 2022 verkauft, ging der Absatz jetzt um 153.343 Verträge (-3,5 %) auf 4.268.036 Policen zurück. Wird die Versicherungssumme als Bezugsgröße betrachtet, gab es eine leichte Steigerung von 0,4 %.
Das Annual Premium Equivalent (APE) konnte diesem positiven Trend folgen. Nach einem Minus
von 0,7 % im Vorjahr ging es zum Jahresende 2024 durchschnittlich 5,50 % bergauf. Maßgeblich verantwortlich war dafür die Allianz, deren APE von 1,98 Mrd. € um 16,1 % auf 2,3 Mrd. € anstieg
und damit einen Viertel des gesamten APE der Branche entspricht. Deutlich zulegen konnte das Neugeschäft nach APE u.a. auch bei der VPV (57,0 %), HanseMerkur (36,2 %) und VGH (33,3 %). Befeuert wurde das APE dabei primär von den Einmalbeiträgen.
Die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach laufenden Beiträgen stiegen zum Jahresende 2024 branchenweit um 2,2 % auf 4,07 Mrd. €. Mit hohen Zuwächsen glänzten hier u.a. die VGH (51,4 %), VPV (32,9 %) und HanseMerkur (30,1 %). Das Neugeschäft an Einmalbeiträgen verlor im Vorjahr branchendurchschnittlich noch 15,1 % und schaffte 2024 die Trendwende mit einem Plus von 5,5 % auf 18,33 Mrd. €.